Über Bachs Suiten:Das
sagte er:
" Diese neue Fassung der Suiten nur für Cello
auch für KLAVIER verfolgt ein doppeltes Ziel:
1) Den Klavierspielern die Möglichkeit zu geben, diese
bewundernswerten Seiten kennen zu lernen.
2) Die Interpretationsarbeit dieser Suiten zu ermöglichen, um zur
völligen Harmonie zu gelangen. J.S. BACH hat in diesen Suiten für Cello
den Einzelgesang benutzt.
Er entspricht nämlich auf wunderbare Weise der tiefen Tonlage des Cellos.
Er ermöglicht, die Akkorde zu vermeiden, die sonst die musikalische
Melodie erschweren würden ( Akkorde, die JS BACH in der sechsten Suite
öfter benutzt, weil diese Suite für die Viola pomposa geschrieben wurde,
die eine andere höhere Saite besaß.)
Dieser Einzelgesang ist
aber in harmonischer Hinsicht sehr vage. Er wechselt ständig zwischen den
verschiedenen Tonlagen, der Bassstimme, der Melodiestimme und den
harmonischen Elementen.
Und dieses Wechseln zwischen den
Elementen geht oftmals mit einer solchen Fantasie einher, dass die harmonische
Festlegung der einzelnen musikalischen Themen manchmal erst nach einigen
Noten erfolgt, manchmal überhaupt nicht.
Daraus ergibt sich bei der Interpretation die große Schwierigkeit für
diejenigen unter den Musikern, die mit dieser Art Musik nicht vertraut sind
und die häufig nicht nur dir
Harmonie erraten müssen, sondern in allen Ausdrucksbewegungen ein Rubato
erstellen müssen, das eben die Funktion dieser Harmonie darstellt.
SCHUMANN hat diese Schwierigkeit
klar erkannt und er hat eine Klavierbegleitung der sechs Suiten von BACH
geschrieben. Aber davon abgesehen, dass diese Version derzeit
unauffindbar ist, setzt sie eine unbedingte Zusammenarbeit von
Klavier und Cello voraus. Glücklicherweise besitzen wir eine Version der 5.
Suite, die von J.S. BACH ( mit leichten Änderungen) für Leier,
und vollständig von ihm in 2, 3 und 4 Teilen umgesetzt wurde. Diese Umsetzung hat
uns wertvolle Hinweise darüber geliefert, wie der Autor die
Einzelgesänge
der Suiten und ihre Harmonisation verstanden hat.
In der neuen Fassung der 6 Suiten, die wir hier vorstellen und auf der
die Cellisten ihre Interpretationsarbeit stützen können, hoffen wir uns,
den Intentionen des Autors - in jedem Fall mit dem größten
Respekt extremer Sorgfalt und rigoroser Zurückhaltung- genähert zu
haben. Und wir wünschen uns , so den Zugang zu dem genialen Werk erheblich
vereinfacht zu haben, bei dem wir mit einem so vollkommen schönen
Gedanken in
Kontakt sind, dass die Schätze, die er birgt, unerschöpflich sind.
P-B-"
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